Freitag, 30. Juni 2023

3D Fußball-Torte inkl. Rezept und Tutorial

Ende April hatte mein Neffe Paul Geburtstag und wurde schon 9 Jahre alt. Treue Leser dieses Blogs wissen, was das bedeutet: Eine 3D-Torte von Tante Dagi stand an und wie im letzten Jahr wollte Paul eine Fußball-Olympiade feiern. 2022 gab es einen Fußball Sweet Table und vor einigen Jahren habe ich ihm eine 3D-Allianz-Arena gebacken. Nach reiflicher Überlegung entschied ich mich nun für einen 3D-Fußball aus Torte plus einen Fußballschuh aus RiceCrispies und Fondant.
Die Ball-Torte ist ausnahmsweise mal eine 3D-Torte, die nicht geschnitzt werden muss, da sie direkt in Halbkugelformen gebacken wird. 
Als Cakeboard habe ich einfach ein Holzbrett aus dem Baumarkt besorgt, einige Kokosflocken mit Lebensmittelfarbe grün gefärbt und mit Lebensmittelkleber weiße und grüne Kokosflocken auf dem Brett angeklebt. 


Kleine Geschichte am Rande: Gefeiert wurde im Münchner Osten und dieser Ort ist rund 70 Minuten mit dem Auto von uns daheim entfernt. Da eine runde Torte die Angewohnheit hat, durch die Gegend rollen zu wollen, machte ich mir im Vorfeld einige Gedanken, wie ich das gute Stück heil ans Ziel bringen könnte. Beim Brainstorming mit meinem Mann Jens kamen viele Ideen und wurden verworfen, bis ich irgendwann darauf kam, dass ein kleiner Schwimmring doch ideal sein könnte. 
Dagi: "Ha! Weißt du was perfekt sein könnte! Ein Hämorrhoiden-Kissen! Sowas habe ich mal irgendwo gesehen und das ist quasi ein kleiner Schwimmring." 
Jens: "Aber ich bestelle das nicht auf meinen account! Sonst bekomme ich nur noch Hämorrhoiden-Werbung angezeigt!" :D

5 Minuten später...

Jens: "Ich habs bestellt."
Dagi: "Du bist ein Schatz."

Kurz darauf kommt die erste Hämorrhoiden-Werbung auf MEINEM Handy an. Argghh. 
Was macht man doch nicht alles für den Neffen-Geburtstag. 

Das Kissen hatte tatsächlich die perfekte Größe. Damit es keine Abdrücke auf der Torte gibt, umwickelte ich das Kissen sehr lose mit Frischhaltefolie, so dass eine Kuhle in der Mitte entstand. Die Torte selbst umwickelte ich ebenfalls mit Frischhaltfolie, packte alles zusammen mit Kühlakkus in eine große Thermobox und der Transport konnte losgehen. 
Mein Mann hat ein Video gemacht, wie ich die Torte aus der Box holte. Kurz davor wurde ich gefragt, warum ich einen schwarz-weißen Ball gebacken habe und keinen Bundesliga-Ball (dieser wäre erheblich aufwendiger gewesen, ich würde sogar sagen, fast unmöglich). 


Gefüllt war der Fußball mit einem saftigen Vanillasponge, Karamell-Frischkäse-Creme und Snickers-Stücken. Exakt diesselbe Füllung wie bei der Allianz Arena und wieder seeeehr lecker. 

Da ich sichergehen wollte, dass alle genug Kuchen bekommen, gab es noch Bounty-Cupcakes mit grünen Kokosflocken und selbstgemachten Cupcake-Toppern mit den Spielern vom FC Bayern plus meinem Neffen. Als Unterlage wollte ich ein Spielfeld, damit die Cupcakes in einer richtigen Fußball-Aufstellung stehen können. Da ich nichts anderes fand, bestellte ich kurzerhand einen kleinen Teppich. Als die Kids und ihre Eltern dann langsam eintrudeln, waren sie ganz geflashed von der Torte. Weil sie ihren Augen dann nicht mehr trauen konnten, fragten manche "das da ist aber schon ein Teppich, oder?" :D :D


Wenn du nun auch gerne so einen Fußball nachbacken möchtest, hier ist das Rezept. 
Wie immer bei Fondanttorten machte ich mir einen mehrtägigen Zeitplan: 

Tag 1: Kuchen backen
Tag 2: Karamellcreme anrühren, Torte füllen, Fondant geg. färben, Ganache anrühren
Tag 3: Torte geg. zuschneiden, zusammensetzen, ganachieren, mit Fondant einkleiden
Tag 4: Ausliefern und vernaschen

Benötigtest Equipment: 
- Halbkugel-Backform 20cm
- Winkelpalette 22cm und Flexi Smoother
- Silikonmatte zum Ausrollen, kleiner Ausrollstab
- weißen und schwarzen Fondant
- Rädchen für Fondant (zum Nähte einprägen)

Mein Neffe an seinem großen Tag. 

3D-Fußballtorte

20cm Durchmesser


Für den „Victoria sponge“ 

2x 300 g Butter, Raumtemperatur

2x 300 g Zucker 

2x 12 g Vanillezucker

2x 1/2 Teel. Salz

2x 6 Eier, Größe L, Raumtemperatur

2x 300 g Mehl

2x 12 g Backpulver

2x 120 ml Milch


Achtung, das Rezept für 1x 300 g Butter usw. ist für eine Halbkugelform. Das heißt, man muss zweimal backen, außer man hat 2 Halbkugelformen und eine sehr große Küchenmaschine.


Den Ofen auf 180 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen. Ein Backblech in das untere Drittel des Ofens stellen. Eine 20cm Halbkugel-Backkform mit Öl bestreichen (Butter ist nicht ideal, da sie beim abkühlen wieder fest wird) und mehlen. Idealerweise einen kleinen Metallring auf ein Backblech stellen und darauf die Backform stellen, so kann nichts kippen. 

Butter und Zucker schaumig schlagen. Die Eier einzeln dazugeben und immer gut verrühren. Falls die Masse gerinnt, 1-2 Essl. des Mehls dazugeben. Mehl und Backpulver dazugeben und kurz verrühren. Zum Schluss die Milch dazugießen und kurz verrühren. Teig in die Backform füllen, glatt streichen und ca. 65 Minuten backen, bis beim Stäbchentest kein Teig mehr kleben bleibt. Wenn der Kuchen zu schnell dunkel wird, ein Stück Alufolie oben auf den Kuchen legen. 

Auskühlen lassen und am besten 1 Tag ruhen lassen, damit sich der Boden besser schneiden lässt. 


Ich wusste vorab nicht, ob die Menge Teig für eine Halbkugelform passt - 

dass es sooo gut passt, hätte ich nicht erwartet. D:


Für die Karamell-Buttercreme: 

150 g zimmerwarme Butter 

200 g Puderzucker

115 g Karamellcreme

1/4 Teel Salz

260 g Doppelrahmfrischkäse


3 Snickers, klein geschnitten


Butter cremig-weiß schlagen, gesiebten Puderzucker dazugeben und aufschlagen. Karamellsauce und Salz dazugeben und aufschlagen. Zum Schluss den Frischkäse kurz auf schneller Stufe unterrühren.


Für die Ganache: 

400 g Zartbitterschokolade

200 g Sahne


Schokolade hacken, Sahne aufkochen und über die Schokolade geben. Solange rühren, bis keine Stückchen mehr enthalten sind und idealerweise dann noch kurz mit einem Stabmixer durch die Ganache gehen, damit eine sehr cremige Konsistenz erreicht wird. 

Zusammenbau:
Beide Halbkugeln je 3x waagerecht durchschneiden, so dass jeweils 4 Schichten Kuchen entstehen. Beide Halbkugeln einzeln füllen, also zuerst den größten Boden mit Creme und Snickerstücken füllen, nächsten Boden auflegen usw. 


Nun alles mit Frischhaltefolie umwickeln und für einige Stunden oder über Nacht im Kühlschrank fest werden lassen. 
Vor dem Zusammenbau überprüfen, ob die Halbkugeln nicht zu hoch geworden sind. Dafür habe ich eine Kuchen-Halbkugel zurück in die Backform gesetzt und habe den Kuchen mit einem großen Messer auf exakt die Höhe der Backform gekürzt. Durch das Füllen war der Kuchen ein wenig höher geworden. 

                         Diese Kugel ist zu hoch.                           Diese Kugel wurde zugeschnitten und passt. 

Nun habe ich eine ca. 8cm große runde Kappaplatte zugeschniten und eine Halbkugel daraufgesetzt. Anschließend steckte ich 4 dicke Strohhalme in den Kuchen, diese Strohhalme halten später die obere Hälfte. Wenn man diese Stabilisierung nicht macht, kann es sein, dass der ganze Kuchen unter seinem Gewicht runtergedrückt wird. 
Anschließend schnitt ich eine weitere Kappaplatte auf knapp 20cm zu, diese Platte hält später das Gewicht der oberen Hälfte. Auf die Platte kam dann die 2. Halbkugel. 

Nun kann ganachiert werden. Die Ganache für einige Sekunden in die Mikrowelle geben, bis sie schön cremig ist. Mit einer kleinen Winkelpalette auftragen und mit einem Flexi Smoother glatt streichen. Wenn eine 1. Ganacheschicht aufgetragen ist, darf ich die Torte im Kühlschrank noch eine Runde chillen, bis diese 1. Schicht fest ist. Nun kann eine 2. Schicht aufgetragen werden. Das ist wichtig, damit man eine Ganache-Barriere bekommt und die Füllung nicht versehentlich den Fondant auflöst. 

Nach der 2. Schicht durfte das "Törtchen" auf die Waage. 

Wenn du übrigens gerne mal alles über Fondanttorten lernen möchtest, ich gebe in München und Wien Backkurse und habe auch Fondant-Torten-Kurse. 

Wenn die Torte fertig ganachiert ist, kann sie mit den Fondant-Flecken dekoriert werden. Glücklicherweise hatte ich mir kürzlich Ausstecher dafür hier gekauft. Das hat die Arbeit wirklich enorm erleichtert. Den Fondant dafür rollte ich 2mm dick aus. 



Nachdem alle Flecken mit Lebensmittelkleber befestigt waren, prägte ich mit meinem Fondant-Rädchen noch die Nähte ein. So sah die Torte an Schluss wirklich aus wie ein Fußball. Die kleinen Gäste meines Neffen (und mein Neffe natürlich auch) waren alle begeistert und konnten erst gar nicht glauben, dass das wirklich eine Torte ist. 

Ich hoffe, meine Torte gefällt euch auch und ich wünsche euch jetzt schon viel Spaß beim Nachbacken!

Dagi



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