Samstag, 6. Mai 2023

Buchvorstellung "Royal Teatime" und Rezept für gefüllte Maracuja-Orangen-Kekse

Heute wird in England König Charles gekrönt und passend dazu darf ich euch heute mal wieder ein Backbuch vorstellen. Anfang dieses Jahres ist im Dorling Kindersley Verlag das Buch "Royal Teatime" von Carolyn Robb erschienen. Ich bin schon länger ein Fan von englischer Teatime mit Earl Grey Tee, Scones und anderen leckeren Häppchen und musste dieses Buch natürlich haben. 
Carolyn Robb war 13 Jahre lang Küchenchefin am englischen Königshof und kennt nicht nur die Königsfamilie recht gut, sondern auch die verschiedenen Schlösser und Burgen. Jedes Schloss hat seinen eigenen Flair und sie hat jedem der 12 Schlösser ein Kapitel im Buch gewidmet. Bei jedem Kapitel gibt es ein Foto vom Schloss und unterhaltsam Informationen zu den verschiedenen Locations. Nachdem ich ein großer Fan der "The Crown"-Serie auf Netflix bin, finde ich diese Texte alle recht interessant. 


Anlässlich des Geburtstags meines Mannes backte ich die Melting Moments (gefüllte Orangenkekse mit Maracujacreme...soooo gut) und da wir gerade das feine Geschirr aus dem Nachlass meiner Schwiegermama da hatten, konnten wir unseren Tisch stilecht eindecken. Ein Gemälde von König Cookie I -unserem Kater- durfte am Tisch natürlich nicht fehlen. Er ist ein strenger aber gerechter Herrscher, der uns mit einem "miau" befehligt, wann wieder Zeit für ein Leckerli ist. 


Im Buch geht es los mit dem bekanntesten Schloss: Dem Buckingham-Palace. In diesem Kapitel geht es um sommerliche Gartenpartys mit Rezepten wie Mini-Scones, Victoria-Cake mit Erdbeeren oder den bereits nachgebackenen Melting Moments. Diese Kekse sind soooo lecker und aromatisch. Sie heißen Melting Moments (=schmelzende Momente) weil sie tatsächlich fast im Mund schmelzen. Ihr müsst nicht unbedingt bis zur nächsten Gartenparty warten, bis ihr sie nachbackt, aber keine Party mehr ohne diese kleinen Leckereien. Das Rezept dazu findet ihr weiter unten. 

Links oben sind die phänomenalen Melting Moments Kekse. 

Meine Melting Moments - wenige Momente, bevor sie alle weg waren. 

Im Kapitel "Sandringham House" geht es um eine herbstliche Jagd-Teegesellschaft mit Rezepten wie glasierter Apfel-Pekannuss-Kuchen oder herbstlichen Bakewell-Törtchen. 


Der glasierte Apfel-Pecanuss-Kuchen

Danach geht es im "Kensington Palace" um Nachmittagstee für Kinder. Der Leser erfährt hier nicht nur kindertaugliche Rezepte, sondern auch, was die Prinzen William und Harry als Kinder gerne genascht haben. Von Riesen-Bourbon-Keksen über Mini-Schoko-Becherchen mit Eiscreme und Streuseln gibt es hier Leckereien für groß und klein. 

Mini-Schoko-Becherchen mit Eiscreme und Streuseln

Im "Hampton Court Palace" im Südwesten von London gibt es seit 1690 eine Schokoladenküche, weshalb dieses Kapitel ganz dieser süßen Köstlichkeit gewidmet ist. Schokoholiker kommen mit Rezepten wie Heiße Schokolade wie damals, Schokoladen-Cookies mit gesalzenen Pistazien (oh ja, die muss ich unbedingt auch bald backen) oder eine ultimative Schokoladentorte ganz auf ihre Kosten. 

Weiter geht es mit dem "Brighton Pavilion". Dieser ist eine königliche Sommerresidenz im Küstenort Brighton, in dem seit Jahrhunderten prachtvolle Bankette ausgerichtet wurden. In diesem Kapitel gibt es französischen Flair mit u.a. Profiteroles mit Salzkaramell, Ricotta-Mandel-Kuchen oder Baisers mit Himbeerswirl. 

Baisers mit Himbeerswirl


Anschließend geht es nach Highgrove House bei Gloucestershire, der private Landsitz von König Charles und Camilla. Der König ist ein großer Garten- und Kräuter-Fan, weshalb es in diesem Kapitel um frische Gartenkräuter geht.  Hier findet man Rezepte wie Zitronen-Thymian-Kuchen, weiße Schokolade-Minz-Torte, Ziegenkäse-Muffins mit Zuccini und Schnittlauch (muss ich unbedingt noch nachbacken) oder Palmiers mit Gartenkräuter-Pesto. 

Ziegenkäse-Muffins mit Zuccini und Schnittlauch und Palmiers mit Gartenkräuter-Pesto

Weiter geht es mit dem Blenheim Palace, dem Geburtstort von Winston Churchill. Deshalb ist dieses Kapitel inspiriert von Churchills Köchin Georgina Landemare und es finden sich u.a. Rezepte wie Churchills liebstem Früchtekuchen, Shortbread mit Ingwerglasur oder Bitterorangen-Marmelade-Kuchen (hat sich mein Mann schon zum baldigen Nachbacken bestellt). 

Nun geht es nach Schottland in das Balmoral Castle, einem der liebsten Orte von Queen Elizabeth II. Dieses Kapitel ist schottischem Lachs gewidmet und so gibt es sehr leckere klingende Rezepte wie Mini-Oatcakes mit Graved Lachs und Creme Fraiche, Räucherlachs-Röllchen mit grünem Spargel und Frischkäse (nomnomnom) oder Lachs-Tartelettes mit Frühlingszwiebeln und Babymangold. 


Im nächsten Kapitel bleiben wir in Schottland und kommen zum Castle of Mey - fleißige "The Crown"- Zuschauer kennen dieses Schloss, das Queen Mum in den 50ern erwarb. Zu diesem Zeitpunkt gab es weder Elekrizität noch fließend Wasser. Nach mehrjähriger Renovierungszeit ist es nun ein beliebtes Schloss von König Charles. In diesem Kapitel geht es um "Crofter-Kost", eine einfache, traditionelle schottische Kost, die typisch für die schottischen Highlands ist. Rezepte gibt es hier u.a. für schottische Pancakes, Highlander-Kekse oder Selkirk Bannock, ein reichhaltiges Früchtebrot. Mich persönlich kann man mit Früchtekuchen und Früchtebrot (und alles weitere mit Rosinen) jagen, aber viele Menschen mögen das ja recht gerne. 

Schottische Pancakes

Nach diesem Ausflug in die schottischen Highlands geht es zurück nach London, in den Kew Palace. Dieser kleinste königliche Palast wurde 1631 an der Themse gebaut und 1729 von König Georg II für die königliche Familie erworben. Da es im Kew Palace das größte viktorianische Gewächshaus der Welt gibt, ist dieses Kapitel "Blumen zum Tee" gewidmet. Nachbacken kann man z.B. Vanille-Ingwer-Buttermilch-Küchlein, Limetten-Tartelettes oder einen Keks-Blumenstrauß. 

Kommen wir jetzt zu einem weiteren bekannten Schloss: Windsor Palace. Das größte bewohnte Schloss der Welt thront auf einem Kalksteinfelsen oberhalb der Themse in London. Die Autorin hat sich hier öfter verlaufen und dabei auch schon mal plötzlich Prinzessin Margaret getroffen. Hier gibt es auch die berühmte St. George´s Chapel, in der seit 1863 ganze 17 königliche Paare geheiratet haben. Deshalb geht es nun um einen festlichen Hochzeitstee mit Rezepten wie Zitronen-Holunderblüten-Torte (eine ähnliche Torte hatten Prinz Harry und Megan auf ihrer Hochzeit), Kaffee-Haselnuss-Macarons oder Rhabarber-Tartelettes mit weißer Schokomousse. 

Rhabarber-Tartelettes mit weißer Schokomousse

Nun sind wir schon im letzten Kapitel angekommen: Caernarfon Castle im Nordwesten von Wales. Die Autorin begleitete den Prinz of Wales (heute König Charles) öfter auf seinen Besuchen nach Wales. Im letzten Kapitel geht es um traditionell walisischen Nachmittagstee. Hier findet man Welsh Cakes mit Zimt und Heidelbeeren (eine Mischung aus Pancakes und Scones), Lauch-Caerphille-Tartelettes oder Bara Brith - ein walisisches Hefe-Früchtebrot. 

Nun stelle ich euch die köööhööööstlichen Melting Moments Kekse vor. Eigentlich ist das Rezept für Tangerine und Maracuja, aber mangels Bio-Tangerinen habe ich Bio-Orangenschale genommen und die mir im Obstladen angepriesene Marcacuja stellte sich im Nachhinein als Passionsfrucht heraus. Das macht aber nichts, da sie sehr ähnlich schmecken. Die Passionsfrucht-Creme und Orangenkekse sind sooo aromatisch und köstlich, dass ich jetzt gerade überlege, wann ich sie wieder backe. :D 

Bei den Keksen ist wichtig, dass alle Zutaten Raumtemperatur haben. Mein Teig war am Anfang zu fest zum spritzen, weshalb ich ihn für wenige Sekunden in die Mikrowelle gegeben habe (bitte nicht länger ;). Danach konnte ich die Kekse wunderbar spritzen. 
TIPP: Wenn man die Kekse nach dem Spritzen nochmal kalt stellt, verlaufen sie beim Backen nicht so sehr. 

Melting Moments mit Tangerine und Maracuja
(für ca. 20 gefüllte Kekse)


Für die Kekse:
255 g Butter (Zimmertemperatur)
80 g Puderzucker
½ TL Vanilleextrakt
2 Bio-Tangerinen (oder 1,5 Bio-Orangen)
250 g Mehl
80 g Puddingpulver Sahne oder Vanille

Backofen auf 180°C Umluft vorheizen und zwei Backbleche mit Backpapier belegen.
Butter und Puderzucker in die Schüssel der Küchenmaschine geben und auf mittlerer Stufe schaumig rühren. Vanilleextrakt dazugeben und gut unterrühren. Die Schale von den zwei Tangerinen (oder 1,5 Bio-Orangen) abreiben und in die Rührschüssel geben, dann Mehl und Puddingpulver in die Schüssel sieben und alles mit einem Holzlöffel verrühren, bis ein glatter, geschmeidiger Teig entsteht.
Den Teig in einen Spritzbeutel mit Rosentülle geben und Kreise mit einem Durchmesser von etwa 4 cm im Abstand von jeweils etwa 2,5 cm zueinander auf die vorbereiteten Backbleche spritzen. Insgesamt sollte die Masse für etwa 40 aufgespritzte Teigkreise reichen.
Die Kekse 10-12 Minuten backen, bis sie goldbraun sind. Die fertigen Kekse einige Minuten auf den Backblechen auf Kuchengittern abkühlen lassen, dann auf Kuchengitter geben und komplett aus-
kühlen lassen.
Während die Kekse im Backofen sind, die Buttercreme zubereiten.

Für die Maracuja-Buttercreme:
80 g Butter (Zimmertemperatur)
160 g Puderzucker, gesiebt
½ TL Vanilleextrakt
2 EL Maracujasaft von einer großen, mit einem Löffel durch ein feines Sieb passierten Maracuja
Puderzucker zum Bestäuben

Butter in eine große Schüssel geben und auf höchster Stufe etwa 1 Minute schaumig rühren.
Puderzucker, Vanilleextrakt und Maracujasaft dazugeben und einige Minuten weiterrühren, bis eine leichte, luftige Creme entsteht.
Die Buttercreme in einen Spritzbeutel mit runder Tülle geben. Die Hälfte der ausgekühlten Kekse umdrehen, sodass die Unterseite nach oben zeigt, und jeweils einen großzügigen Tupfer Buttercreme daraufspritzen. Schließlich jeweils einen der Kekse ohne Buttercreme auf einen mit Buttercreme setzen und leicht zusammendrücken.
Die Kekse vor dem Servieren mit etwas Puderzucker bestäuben. Die Melting Moments halten sich in einem luftdicht verschließbaren Behältnis bei Zimmertemperatur bis zu 5 Tage. 
(Also theoretisch. Bei uns haben sie nur 1,5 Tage gehalten)

TIPP: Am ersten Tag waren die Kekse superlecker, aber am 2. Tag fast noch besser. Sie sind nicht durchgeweicht, aber die Creme war etwas fester und ist nicht bei jedem Bissen herausgequollen. Wie sie am 3. Tag schmecken, habe ich leider nicht mehr feststellen können, da sie da schon alle vernascht waren. 


Fazit "Royal Teatime": Wenn die anderen Rezepte auch nur annähernd so gut sind wie die ultrafruchtigen Kekse, dann hat sich dieses Buch sehr gelohnt. Bei der Auswahl der Rezepte ist für jeden etwas dabei, ob einfach oder schwierig, süß oder salzig, Torte oder Kleingebäck. 
Auch wenn du schon immer mal wissen wolltest, was es bei der englischen Königsfamilie so auf den Tisch gibt, solltest du dir dieses Buch holen. Ich bin jedenfalls sehr angetan und freue mich schon auf die nächste Teatime mit König Cookie I.  
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