Vor einigen Tagen war es mal wieder soweit: Mein kleiner Lieblingsneffe Paul wurde 3 Jahre alt. Wer meinen Blog schon etwas länger kennt, wird evt. die
Winnie Pooh im Baumhaus-Torte zu seinem 1. Geburtstag und die
Feuerwehrtorte inkl. Leiter und Feuerwehrmann zu seinem 2. Geburtstag gesehen haben. In diesem Jahr sollte es Pauls Lieblingsteddy in Tortenform sein.
Im Gegensatz zu meinen letzten 3D-Torten hat der 3D Teddy relativ wenig Fondant und ist umhüllt von einem Fell aus Swiss Meringue.
Da die
Feuerwehrtorte vom letzten Jahr geschmacklich sehr gut ankam, machte
ich denselben Torteninhalt:
Vanilleteig mit Vanillepuddingcreme
und etwas Himbeerkonfitüre. Im Vorfeld war ich etwas unsicher, ob diese
doch recht weiche Creme eine gute Idee für eine hohe 3D-Torte ist, weil
man bei solchen Torten eigentlich lieber eine feste Creme wie Ganache
zum Füllen nehmen sollte. Da mir der Geschmack einer Torte aber
immernoch wichtiger als das Aussehen ist (was bringt die schönste Torte,
wenn sie total trocken ist), ging ich dieses Risiko ein. Und? Nachdem
ich den Kuchen gefüllt hatte und eine Nacht im Kühlschrank ruhen ließ,
war er fest genug, um ihn in Bärchenform zu schneiden. Puuhh Glück
gehabt.
Mein Tortenbär mit dem Original aus Plüsch.
Aus den heruntergeschnittenen Kuchen-und-Creme-Resten
formte ich später die Beine und für die Arme rührte ich etwas
Ricecrispie-Masse an. Man kann natürlich auch Arme UND Beine aus
Ricecrispies machen, aber so konnte ich sehr gut die Reste verwenden.
Das
Fell ist übrigens handgespritzt mit einer braun gefärbten Swiss
Meringue-Buttercreme. Aus Fondant sind bei dieser Torte nur die Schnauze, Fußsohlen,
Shirt, Augen und die Ohren.
Dafür dass ich außer ein paar Youtube-Videos keine exakte Anleitung
oder gar ein Rezept für meine Torte hatte und alles auf gut Glück bastelte (Den Teig musste
ich zweimal backen, da es beim 1. Versuch viel zuwenig Teig war.), lief
die ganze Zubereitung ungewöhnlich glatt:
Backen
- füllen - schnitzen - ganachieren - Creme aufspritzen - merken, dass
man zuwenig Creme angerührt hat und auch keine weitere Creme machen
kann, weil man seine komplette braune Pastenfarbe in diesen Bären
gepackt hat - spontan beschließen, dass der Bär ein Shirt bekommt -
Shirt anbringen - weiter spritzen - weiter spritzen - denken man wird
niemals fertig und dann doch irgendwann fertig werden.
Soweit so gut. Die einzigen Probleme hatte ich mit den Armen. Ich brachte dort zuerst die Fell-Creme an und wollte sie dann mithilfe von Zahnstochern am Körper befestigen, aber die Arme wollten einfach nicht halten. Ihr könnt euch vielleicht vorstellen, dass es nicht besonders hilfreich ist, wenn man den Bärenarm nur am Shirt festhalten kann, um die frisch aufgetragene "Fellcreme" nicht zu verschmieren. Nachdem ich schon einige Zahnstocher verschwendet hatte, gab ich auf und stellte einfach etwas zum Stabilisieren unter den Arm. Das war dann zufällig einer der Cupcakes, die ich als Extra-Deko für die Bärentorte gemacht hatte. Beim anderen Arm tat sich dann genau dasselbe Problem auf, also bekam er bei der anderen Seite ebenfalls einen der Cupcakes als Stütze. Mein Teddy ist eben ein kleiner Tollpatsch.
Pauls Lieblingsteddy ist von der Firma Steiff und hat dementsprechend einen Steiff-Knopf im Ohr. Deshalb musste natürlich auch so ein Anhänger an die Torte. Der Anhänger ist aus gelber Blütenpaste und handbeschrieben mit roter Pulverfarbe (mit etwas Alkohol angerührt) und einem sehr dünnen Pinsel.
Und wie findet ihr meine 3D-Teddy-Torte? Ich finde sie eigentlich ganz gelungen, allerdings kann ich glaube ich nie wieder eine Torte mit Gesicht machen. Das Anschneiden war nämlich sehr sehr schlimm für mich. Ich bin ja kein Vegetarier, aber dem armen kleinen Bären hinterrücks in den Kopf zu schneiden fand ich dann doch ziemlich fies. Aber dafür war er wirklich ziemlich lecker. :D
Der kleine Kerl hat insgesamt übrigens 4,66 kg gewogen. Die Höhe habe ich vergessen nachzumessen, aber das Cakeboard hatte 30cm, also müsste der Bär ca. 35cm hoch gewesen sein.
Wenn ihr jetzt auch gerne so eine Torte für den nächsten Kindergeburtstag backen möchtet, hier ist mein Rezept und eine Anleitung:
3D Torte Teddybär
mit Vanille-Himbeer-Füllung
Backplan:
Tag 1: Böden backen, Pudding kochen
Tag 2: Puddingcreme zubereiten, Torte füllen, Ganache anrühren
Tag 3: Torte schnitzen und ganachieren, Swiss Meringue zubereiten, aufspritzen (Achtung, das dauert recht lange) und aus Fondant Ohren, Hand- und Fußflächen, Schnauze und Augen basteln und anbringen (an Tag 3 war ich von 10-22 Uhr fast durchgehend damit beschäftigt)
Zubehör:
Kapaplatte, Holzstab (sollte so groß wie die Torte hoch sein), Drehplatte, Spritzbeutel, "Grastülle" Nr. 233, Glätter, Zahnstocher, 2x 15cm Backformen, 1x 12,5cm Backform, Zucker- oder Bratenthermometer
Etwas Fondant, braune Pastenfarbe für den Bären plus bunten Fondant
Für den "Victoria sponge"
(Vanille-Rührteig)
400g Butter
400g feinster Zucker
2 Pck. Vanillezucker
1/2 Teel. Salz
8 Eier, Größe M
400g Mehl
1 Pck. Backpulver
150 ml Milch
Den Ofen auf 180 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen. Eine 12,5cm und zwei 15cm große Backformen buttern und am Boden mit Backpapier auslegen.
Butter
und Zucker schaumig schlagen. Die Eier einzeln dazugeben und immer gut
verrühren. Falls die Masse gerinnt, 1-2 Essl. des Mehls dazugeben. Mehl und Backpulver dazugeben und kurz
verrühren. Zum Schluss die Milch dazugießen und kurz verrühren. Die Formen zu 2/3 mit dem Teig füllen, glatt streichen und ca. 45-50 Minuten backen, bis beim Stäbchentest kein Teig mehr kleben bleibt. Auskühlen lassen und am besten 1 Tag ruhen lassen, damit sich der Boden besser schneiden lässt.
Für die weiße Ganache:
600g weiße Schokolade
200g Sahne
Schokolade
in Stücke brechen und in der Mikrowelle schmelzen. Sahne zum Kochen
bringen. Schokolade zur Sahne geben und solange rühren, bis keine Stücke
mehr enthalten sind. Auskühlen lassen.
Vanillepuddingcreme
760ml Milch
2 Pck. Vanille-Puddingpulver
100g Zucker
260g weiche Butter
ca. 150g Konfitüre nach Wahl
Aus Milch, Puddingpulver und Zucker nach Packungsanweisung einen Pudding
zubereiten, in eine Schüssel füllen, mit Folie direkt auf dem Pudding abdecken und komplett auskühlen
lassen, am besten über Nacht.
Die Butter schaumig rühren und den abgekühlten Pudding löffelweise unterrühren.
Zusammenbau:
Die Böden jeweils 2-3x waagerecht durchschneiden. Um den ersten Boden einen Tortenring in derselben Größe legen. Die Puddingcreme in einen Spritzbeutel mit Lochtülle geben und auf den 1. Boden spritzen. Die Konfitüre (ich habe Himbeere ohne Kerne genommen) in einen Spritzbeutel mit sehr kleiner Lochtülle geben oder ein ca. 3-4mm großes Loch in den Spritzbeutel schneiden. Die Konfitüre in einem Swirl auf die Creme spritzen und den nächsten Boden auflegen. Festdrücken und mit den weiteren Böden ebenso verfahren.
Wenn die Hälfte der Böden zusammengesetzt sind, 4 dicke Strohhalme in die Torte stecken und so abschneiden, dass sie mit den Böden abschneiden.
Eine zugeschnittene Kapaplatte (sie sollte ca. 1-2 cm kleiner als die
Böden sein und ein Loch in der Mitte haben) auf die Torte auflegen, die
Platte sollte dann quasi direkt auf den Strohhalmen liegen. So wird ein
späteres Einsacken verhindert. Einen Holzstab (aus dem Baumarkt) durch
das Loch in der Kapaplatte stecken und die weiteren Böden werden dann
auf den Stab "aufgespießt". Durch den Stab soll ein verrutschen
verhindert werden.
Nun mit den anderen Böden ebenso verfahren und die Torte über Nacht kalt stellen, damit die Creme fest wird. Die Creme zieht ein wenig in den Boden ein, macht das Ganze noch saftiger und lässt sich am nächsten Tag recht gut schneiden.
Am nächsten Tag mit einem kleinen, scharfen Gemüsemesser die Torte in
Bärenform bringen. Dafür muss zuerst die obere kleine Torte zu einem
runden Kopf geschnitzt werden und bei der unteren, größeren Böden -die
den Körper darstellen- die Schultern abgerundet werden. Die Teig- und
Cremereste, die dabei runterfallen, bitte aufheben, daraus werden später
die Beine geformt.
Wenn die Torte in Form geschnitzt ist, einen Teil der Ganache kurz aufschlagen, bis sie streichfest ist. Nun wird die Torte rundherum mit Ganache eingestreichen, so wird der Kuchen versiegelt.
Ein Cakeboard mit Fondant eindecken. An der Stelle, wo die Torte stehen soll, etwas Ganache als Kleber auftragen und die Torte daraufsetzen.
Aus Kuchenresten nun zwei Ohren ausstechen oder schneiden und mit zwei Zahnstochern am Kopf befestigen.
Die abgeschnittenen Kuchen- und Cremereste mit den Händen verkneten, bis man eine weiche Masse hat. Daraus zwei gleich große Beine formen und an die Torte anlegen. Torte kühl stellen, damit die Beinmasse fest werden kann.
Rice-Crispies:
100g Marshmallows
25g Butter
80g Choco-Crispies
Marshmallows und Butter in eine Schüssel geben. Einen Esslöffel mit Palmin bestreichen (sonst klebt später alles am Löffel). Die Schüssel in die Mikrowelle geben und beobachten. Wenn die Marshmallows ca. doppelt so groß werden, sind sie fertig. Herausholen, die Choco-Crispies dazugeben und schnell mit dem Löffel vermengen.
Die Masse muss nun direkt weiterverarbeitet werden, da sie bald fest werd. Ein Stück Frischhaltefolie mit Palmin einreiben. Die Hälfte der Masse abtrennen, auf die Frischhaltefolie geben, einschlagen und zu einem Arm formen. Dabei sollte die Masse auch etwas gedrückt und komprimiert werden. Wenn die gewünschte Form erreicht ist, am Bär anlegen und die Form geg. noch etwas korrigieren. Den zweiten Arm genauso herstellen.
Anschließend aus Fondant Fußsohlen und Ohren sowie das Shirt herstellen.
Ich hatte zuerst mit dem Spritzen des Felles angefangen und als ich einen Teil fertig hatte, musste ich feststellen, dass die Creme wohl nicht für die ganze Torte reicht. Da ich aber meine komplette braune Pastenfarbe gerade aufgebraucht hatte, MUSSTE meine Creme reichen. Deshalb beschloss ich spontan, dass mein Bär noch ein Shirt bekommt.
Bärchen mit Brustfell / Prinzessin Leia-Bärchen
Swiss Meringue:
350g Eiweiß (ca. 10 Eier L)
400g Zucker
2 Pck. Vanillezucker
500g Butter
etwas Pastenfarbe nach Wahl
Eiweiß und Zucker in einer hitzebeständigen Schüssel über einem leicht
köchelnden Wasserbad unter ständigem Rühren mit einem Schneebesen auf
etwa 65 Grad erhitzen, bite die Zuckerkristalle geschmolzen sind.
Die Schüssel vom Wasserbad nehmen und mit der Küchenmaschine zu einem
lockeren Eischnee aufschlagen. Weiterschlagen, bis die Masse abgekühlt
ist. Das kann bis zu 10-15 Minuten dauern.
Die Masse sollte nicht wärmer als die Butter sein, da diese sonst schmelzen kann.
Nach und nach die weiche Butter stückchenweise einarbeiten. Wenn die
gesamte Butter eingearbeitet ist, weitere 3-5 Minuten schlagen.
Durch
die Zugabe der Butter fällt der Eischnee zuerst wieder etwas zusammen
und nach einiger Zeit wird die Creme wieder fest und hat eine perfekte
Konstistenz. Vanillezucker und Farbe dazugeben und verrühren.
Gelegentlich kann es passieren, dass die Swiss Merengue gerinnt. Falls das passieren sollte, einfach die Schüssel auf ein warmes Wasserbad setzen und mit einem Schneebesen schnell durchrühren - nach 2 Minuten sollte man wieder eine homogene Masse haben.
Die Creme mit Pastenfarbe einfärben und einen Teil der Creme in einen Spritzbeutel mit einer Grastülle (Nr. 233) geben. Nun die Creme aufspritzen, das erfordert etwas Übung. Ich habe immer angesetzt - gedrückt - schnell weggezogen. Das war am Anfang etwas schwierig, wurde aber immer besser. Also am besten am Rücken anfangen und nicht am Gesicht - so kann man noch etwas üben.
Bevor das Gesicht gespritzt wird, aus Fondant eine Schnauze formen und mit Zahnstochern am Kopf befestigen. Nun dem Bären sein komplettes Fell aufspritzen und zum Schluss zwei Augen auf die Creme setzen.
Bis hierher ging alles gut....
Beim letzten Arbeitsschritt -den Armen- habe ich leider keine Fotos mehr gemacht, weil ich stattdessen die ganze Zeit geflucht hatte.
Die Arme aus Ricecrispies umhüllte ich zuerst mit etwas Ganache, um einen ebeneren Untergrund zu erhalten und stellte sie in den Kühlschrank zum festwerden. Anschließend umhüllte ich die Oberarme mit weißen Fondant und blauen Bändchen. Nun konnten die Arme ebenfalls mit Creme bespritzt/befellt werden und mithilfe von einigen Zahnstochern und etwas Lebensmittelkleber an der Schulter befestigt werden.
Wenn die Arme bei euch auch nicht halten, einfach etwas darunterstellen. ;)
Mein Bär hat nach Fertigstellung noch eine Nacht im Kühlschrank verbracht und am nächsten Tag haben wir das Geburtstagskind besucht und alle zusammen meinen armen und doch leckeren Bären gegessen. Wenn ihr diese Torte nachbacken möchtet, würde ich euch empfehlen, den Kuchen rund 1-2 Stunden vor Verzehr aus dem Kühlschrank zu holen, damit er auf Raumtemperatur kommen kann.
Außerdem solltet ihr für den 3. Tag WIRKLICH viel Zeit einplanen, ich war nur am 3. Tag insgesamt rund 10-12 Stunden beschäftigt.