Die letzten Wochen und Monate waren mit meinen Backkursen und der Eröffnung unserer Superfoodbar "Grasgrün" hier in Wien etwas turbulent, aber jetzt habe ich langsam wieder mehr Zeit und Muße zum Backen.
Ende April stand auch der 4. Geburtstag meines Neffens an und damit die alljährliche 3D-Torte von Tante Dagi.
Zu seinem 4. Geburtstag hatte Klein-Paul erstmals selbst ganz klare Vorstellungen, was er gerne möchte: Ein Müllauto sollte es sein und - ganz besonders wichtig - mit einer "5". Warum weiß ich bis heute nicht, aber es gibt Gerüchte um eine 5-jährige Kindergarten-Flamme...
Dieser Geburtstag war für mich eine ziemliche Herausforderung, da es der erste Geburtstag seit unserem Umzug von München nach Wien war und ich erstmal rausfinden musste, ob ich die Torte in Wien machen soll oder lieber in München und dafür dann ein paar Tage früher anreisen müsste.
Da eine frühere Anreise wegen des Ladens eher ungünstig war, entschied ich mich, die komplette Torte in Wien fertigzustellen und gut verpackt und gekühlt in einer Thermobox nach München zu transportieren.
Kleine Hintergrundgeschichte zu den Geburtstagen meines Neffens:
Als wir vor rund 1,5 Jahren bekanntgaben, dass wir nach Wien umziehen werden, war eine der 1. Fragen meiner Schwägerin "was ist denn dann mit Pauls Torte?" Eine berechtigte Frage, hatte ich ihm doch zur Geburt ein Torten-Abo bis zum 18. Geburtstag (und vermutlich auch länger, wenn er möchte) geschenkt.
Zu seinem 1. Geburtstag machte ich ihm eine "Pooh im Baumhaus"-Torte, zum 2. gab es eine Feuerwehrauto-Torte, zum 3. seinen Lieblingsteddy als Torte.
Und nun zu seinem 4. Geburtstag eine Müllauto-Torte mit einer 5. Ich bin jetzt schon gespannt, welche Zahl dann nächstes Jahr auf die Torte soll. Eine 7? Hach, sie werden so schnell erwachsen :D
Als Füllung wünschte er sich -wie schon in den letzten beiden Jahren- Vanillepuddingcreme. Ich würde ja auch gern mal wieder eine andere Füllung machen, aber diese Creme ist einfach so lecker... Mal sehen, ob es in den nächsten 14 Jahren noch eine Geschmacksvariation gibt oder ob wir einfach bei dieser Füllung bleiben. :D
Die Torte kam bei Paul und seinen Freunden auf jeden Fall supergut an. Ich konnte wegen einem Kurs leider nicht bei der Party dabei sein, aber mein Mann hatte mir ein Video von der Tortenpräsentation gemacht. Es ist sooo süß, wie die kleinen Kids ehrfurchtsvoll staunen und "WOW, sowas hab ich ja noch nie gesehen!" rufen. <3
Lustigerweise haben sie sich als allererstes die Müllmaus geschnappt, ihr die Ohren abgebissen und danach den ganzen Kopf. Auch das kleinere Mäuschen wurde schwups vernascht und erst danach die restliche Torte. Da soll mal einer sagen, dass niemand Fondant essen mag.
Die Kinder kamen übrigens gerade vom Pony reiten, deshalb haben sie alle Helme auf.
Geburtstagskind Paul bekommt natürlich das erste Stück - mit seinem Namen drauf.
Als Platte für die Torte nahm ich, wie bei der Feuerwehrauto-Torte, zwei gleich große Kappaplatten, verklebte beide, deckte sie mit Fondant ein und klebte als Bodenstützen einige Kappaplatten-Plättchen mit einer Heißklebepistole auf. Ihr seht auf manchen Fotos den Unterbau mit den Platten. Wenn ihr die Torte nicht durch halb Europa fahren müsst, reicht vermutlich 1/3 der Platten, aber ich wollte auf Nummer sicher gehen, damit ja nichts verrutscht.
Beim Feuerwehrauto vor zwei Jahren bastelte ich damals noch einen Feuerwehrmann dazu, da aber menschliche Figuren nicht gerade zu meinem Spezialgebiet gehören, bastelte ich zum Müllauto keinen Müllmann, sondern eine Müllmaus. Damit diese dann nicht so einsam ist, bekam sie spontan noch einen kleinen Mäusefreund dazu. Als Dekoration bastelte ich noch eine Mülltonne komplett aus Blütenpaste und füllte sie mit Smarties.
Wenn ihr nun auch gerne eine Müllauto-Torte machen möchtet, hier habe ich für euch das Rezept und eine Anleitung aufgeschrieben.
Ich habe euch auch meinen 3-Tages-Zeitplan aufgeschrieben.
Bitte beachtet, dass Tag 3 der arbeitsintensivste Tag ist. Falls ihr so eine Torte plant, solltet ihr euch für Tag 3 deshalb unbedingt frei nehmen.
3D Müllauto-Torte
Abgesehen von den Zutaten der Torte benötigt ihr:
1400g oranger Fondant für das Auto
200g schwarzgrauer Fondant für die Extras am Auto
600g grauen Fondant für die Straße und den Gehweg
150g schwarzen Fondant für die Autoreifen
Kokosflocken und grüne Lebensmittelfarbe
Smarties
Lebensmittelkleber
Blümchen aus Blütenpaste
Equipment:
Kappaplatten
dicke Strohhalme oder Cakesticks
Heißklebepistole oder Kleber
Skalpell, Clay Extruder
Standard-Fondant-Bastelwerkzeug
Ausrollstab, Ausrollbrettchen
Strukturmatte "Steine"
Vorbereitung: Müllmaus basteln, Mülltonne basteln, Gestell basteln, Kokosflocken grün färben, Fondant färben, Cakeboard eindecken
Tag 1: Boden backen, Pudding kochen
Tag 2: Creme zubereiten, Torte füllen, Ganache anrühren, Cakeboard dekorieren
Tag 3: Torte schnitzen, ganachieren, eindecken und dekorieren
Für den Vanillasponge-Rührteig:
400g weiche Butter
400g Zucker
2 Pck. Vanillezucker
1/2 Teel. Salz
8 Eier, M (Zimmertemperatur)
400g Mehl
1 Pck. Backpulver
150ml Milch
Den Ofen auf 180 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen und einen rechteckigen Backrahmen auf ein Backblech mit Backpapier stellen, er sollte so groß wie möglich eingestellt sein (bei mir 36 x 28cm).
Butter und Zucker schaumig schlagen. Die Eier einzeln dazugeben und je gut verrühren. Falls die Masse gerinnt, 1-2 Essl. des Mehls dazugeben. Wenn alle Eier gut eingerührt sind, Mehl und Backpulver dazugeben und kurz verrühren. Zum Schluss die Milch dazugießen und kurz verrühren. Den Teig in die Form geben, glatt streichen und 45 Minuten backen. Stäbchentest nicht vergessen. Auskühlen lassen und am besten 1 Tag ruhen lassen, damit sich der Boden besser schneiden lässt.
Für die Vanillepuddingcreme:
760ml Milch
2 Pck. Vanille-Puddingpulver
100g Zucker
260g weiche Butter
Aus Milch, Puddingpulver und Zucker nach Packungsanweisung einen Pudding zubereiten, in eine Schüssel füllen, mit Folie direkt auf dem Pudding abdecken und komplett auskühlen lassen, am besten über Nacht.
Die Butter schaumig rühren und den Pudding löffelweise dazugeben und unterrühren.
Sonstiges:
ca. 300g Kirschkonfitüre (oder jede andere Konfitüre)
weiße Ganache:
600g weiße Schokolade
300g Sahne
Schokolade in Stücke brechen und in der Mikrowelle anschmelzen. Sahne aufkochen, Schokolade dazugeben und solange umrühren, bis keine Stückchen mehr enthalten sind. Bei Bedarf (falls noch Stückchen vorhanden sein sollten) nochmal kurz erhitzen, bzw. mit dem Rührstab emulgieren.
Komplett auskühlen lassen, am besten über Nacht. Bei Zimmertemperatur lagern.
Zusammenbau:
Tag 2:
Den Kuchen an allen vier Seiten einen dünnen Streifen Teig wegschneiden, damit der Kuchen eine geradere Kante erhält. Nun der Länge nach abmessen und in 3 gleich große Streifen schneiden, bei mir waren die drei Streifen je 11cm breit und 26,5cm lang. Anschließend 2 Kappaplatten in derselben Größe wie ein Streifen schneiden. Auf der einen Platte wird später die ganze Torte stehen und die ander Platte wird in der Mitte eingebaut. Sie sorgt für mehr Stabilität und erleichtert außerdem das Anschneiden.
Den Kuchen an allen vier Seiten einen dünnen Streifen Teig wegschneiden, damit der Kuchen eine geradere Kante erhält. Nun der Länge nach abmessen und in 3 gleich große Streifen schneiden, bei mir waren die drei Streifen je 11cm breit und 26,5cm lang. Anschließend 2 Kappaplatten in derselben Größe wie ein Streifen schneiden. Auf der einen Platte wird später die ganze Torte stehen und die ander Platte wird in der Mitte eingebaut. Sie sorgt für mehr Stabilität und erleichtert außerdem das Anschneiden.
Den ersten Boden einmal waagerecht durchschneiden und diesen Boden auf die erste Kappaplatte setzen. Für mehr Stabilität kann etwas Ganache als Kleber zwischen Platte und Torte vorab auf die Platte gestrichen werden.
Die Puddingcreme in einen großen Spritzbeutel mit Lochtülle (ca 0,8 cm) füllen und zuerst den Rand, dann das Innere spritzen. Nicht zuviel Creme auftragen. Mit einer kleinen Palette die Creme glattstreichen. Für etwas Frucht in der Torte nehme ich immer gerne eine Konfitüre (z.B Kirschkonfitüre), rühre sie glatt und fülle sie in einen Spritzbeutel mit 0,5cm kleinen Öffnung. Die Konfitüre nun im Zickzack über die Creme spritzen. Am besten auch mit einer kleinen Palette etwas verstreichen.
So werden 3 dünne Böden und 3 Cremeschichten gestapelt, das ist dann die untere Hälfte der Torte. Bevor der 4. Boden aufgesetzt wird, dicke Strohhalme an allen 4 Ecken (ca 2-3 cm vom Rand entfernt) stecken und auf die aktuelle Höhe der Torte abschneiden. Die kleinen Strohhalme sorgen dafür, dass die Torte später nicht zusammensackt und sie sich außerdem besser anschneiden lässt.
Nun außerdem zwei lange dicke Strohhalme mittig einstecken. Diese Strohhalme sorgen dafür, dass auf der Fahrt nichts verrutscht. Wenn ihr nicht wie ich von Wien nach München mit der Torte fahren müsst, könntet ihr euch diese beiden langen Stäbe auch sparen. Als nächstes die zweite Kappaplatte auflegen und zwei Löcher für die beiden langen Stäbe schneiden. Die nächsten 3 Böden genauso stapeln. Zum Schluss darauf achten, dass die Böden gerade aufeinanderstehen, noch kann man sie wenn nötig noch etwas verschieben.
In Folie einpacken und über Nacht in den Kühlschrank (mindestens 12 Stunden) stellen. So kann der Kuchen noch gut durchziehen und die Creme schön fest werden.
Inzwischen die Reifen aus Fondant basteln. Für die Felgen habe ich insgesamt 60g weißen/hellgrauen Fondant genommen, das war pro Reifen 10g. Für die Reifen selbst hatte ich insgesamt 102g schwarzer Fondant genommen, das waren pro Reifen 17g. Die Felgen habe ich noch mit einem sehr kleinen Lochtülle "gestanzt" und mit glänzender Pulverfarbe angemalt.
Tag 3: Die Torte aus dem Kühlschrank holen und mit einem scharfen kleinen Messer den Kuchen in Form schnitzen, dafür am besten eine Vorlage benutzen. Man kann sich ein Foto ausdrucken, ausschneiden und das Foto an die Torte halten zum schnitzen oder wie ich frei Hand nach einem Bildschirmfoto arbeiten.
Für die Radhäuser die Reifen anlegen und entsprechend große Löcher einschneiden. Schneidet dort ruhig etwas mehr Fläche aus, da durch die Ganache und den Fondant die Öffnungen wieder kleiner werden.
Für die Radhäuser die Reifen anlegen und entsprechend große Löcher einschneiden. Schneidet dort ruhig etwas mehr Fläche aus, da durch die Ganache und den Fondant die Öffnungen wieder kleiner werden.
Die Hälfte der Ganache aufschlagen, bis sie eine cremige Konsistenz hat. Mit einer Teigkarte die ganze Torte rundherum dünn mit Ganache bestreichen. Dies ist der 1. Durchgang, bei dem die Krümel gebunden werden. Torte für ca 20 Minuten kalt stellen, bis diese 1. Schicht fest ist.
Als nächstes die restliche Ganache aufschlagen und den Kuchen erneut rundherum mit Ganache einstreichen, dabei so glatt wie möglich arbeiten. Erneut kühl stellen.
Den orangen Fondant kurz durchkneten und auf etwas Speisestärke ausrollen.
Den Fondant über die Torte geben und andrücken, dabei immer zuerst die Ecken bearbeiten.
Meine Kappa-Platte hatte ich mit grauem Fondant eingedeckt und die Stellen markiert, auf denen später die Abstützungen positioniert werden (siehe Foto oben). Um das besser abschätzen zu können, habe ich einen tortengroßen Flyer auf die Platte gestellt. An diesen Stellen schnitt ich mit einem Skalpell den Fondant aus und klebte die Kappaplatten-Plättchen an.
Vorher hatte ich noch einen "Gehweg" angebracht. Dafür verwendete ich eine Strukturmatte für Steine. Für einen kleinen Grünstreifen färbte ich Kokosflocken grün (eine genaue Anleitung zum Kokosflocken färben habe ich hier für euch), strich etwas Lebensmittelkleber auf den Fondant und streute die Kokosflocken darüber.
Anschließend gab ich etwas Kleber auf die Oberseite der Plättchen und setzte die komplette Torte auf. Jetzt sitzt die Torte superfest und kann dekoriert werden. Als erstes habe ich die Reifen eingesetzt und mit etwas Lebensmittelkleber befestigt.
Nun ging es an die ganzen Details.
Mit dem restlichen orangenen Fondant und einem Clay Extruder stellte ich viele dünne Bänder her, um die Torte rundherum damit zu dekorieren. Die Mäuschen haben auch schon ihren Platz gefunden, ebenso wie ein paar Blümchen aus Blütenpaste, die ich vorab gemacht hatte.
Aus schwarzem bzw. grauen Fondant brachte ich noch die Fenster, Scheinwerfer, Stufen zum Führerhaus und den Text bzw. die 5en an.
Aus schwarzem bzw. grauen Fondant brachte ich noch die Fenster, Scheinwerfer, Stufen zum Führerhaus und den Text bzw. die 5en an.
Das war es dann auch "schon" wieder mit meinem Müllauto-Torte-Tutorial, ich hoffe, es hat euch gefallen und die/der eine oder andere backt die Torte mal nach.
Ich freue mich jetzt schon auf mehr Freizeit in meiner Kurs-Sommerpause, dann will ich nämlich einige neue Torten, Rezepte und Techniken testen. Ich werde hier berichten. Versprochen. :)
Dagi <3
Ich freue mich jetzt schon auf mehr Freizeit in meiner Kurs-Sommerpause, dann will ich nämlich einige neue Torten, Rezepte und Techniken testen. Ich werde hier berichten. Versprochen. :)
Dagi <3
Hallo,
AntwortenLöschenIch darf und soll mich mal an so eine schöne 3d Torte wagen. Ich habe jetzt den Boden gebacken. Wow der schmeckt ja als Teig schon mega. Ich bin gespannt auf die Creme. Was ich aber eigentlich fragen wollte ist wie viel von den Plättchen du genommen hast. Also für die Stütze.
Hallo,
AntwortenLöschendas freut mich sehr, dass dir der Kuchen schonmal super schmeckt. Die Creme wird dir sicher auch gefallen, hier bitte darauf achten, dass der Pudding komplett kalt und fest ist, wenn du ihn in die Butter gibst.
Ich bin nicht mehr ganz sicher, wieviele Plättchen ich genommen habe. Aber die Höhe der Plättchen sollte ca. die Hälfte der Reifen sein, bei mir waren die Plättchen glaube ich so 1,5-2cm hoch.
Viel Spaß beim Nachbacken!
Liebe Grüße
Dagi